Vereinfachte Prioritätensetzung durch „Jetzt“ und „Später“

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Mike Cohn

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Listen zu priorisieren ist nicht einfach: Ich würde mir gerne einen großen Plasma-Fernseher zulegen. Ein neuer Verstärker für mein Heimkino wäre auch schön. Außerdem trocknet unsere Spülmaschine das Geschirr nicht mehr so gut wie sie sollte. Meiner Frau Laura scheint das egal zu sein aber mich regt das auf, also hätte ich auch gerne eine neue Spülmaschine.

Die Waschmaschine funktioniert noch ganz gut, der Trockner hingegen hat schon bessere Tage gesehen. Immerhin haben wir ihn schon seit etwa 14 Jahren und manchmal muss man ihn drei Mal laufen lassen, ehe alles richtig trocken ist. Daher würde ich auch gerne einen neuen Trockner anschaffen. Mit dem Toaster ist das auch so eine Sache, er funktioniert super, aber der Toast passt nicht richtig hinein. Demnach schaut entweder ein Teil davon oben raus und ich habe eine nur zum Teil getoastete Scheibe Brot, oder ich drehe den Toast zwischendurch um und er verbrennt in der Mitte. Also kommt auch ein neuer Toaster auf die Einkaufsliste.

Ein neues Auto wäre eigentlich auch ganz nett.

Listen priorisieren

Das ist sie also, meine persönliche Liste von geplanten Anschaffungen. Um meine langfristige Planung zu vereinfachen steht darin alles – nach Priorität geordnet – was ich in den nächsten 12 Monaten kaufen möchte:

  • Lebensmittel

  • Kinokarten für Filme, die noch nicht angelaufen sind
  • Eine Zeitschrift, die ich nächsten Oktober in Newark am Flughafen kaufen werde, weil die Titelgeschichte so interessant sein wird
  • Ein neues Paar Schuhe
  • Großer Plasma-Fernseher
  • Verstärker für die Heimkinoanlage
  • Spülmaschine
  • Trockner
  • Toaster
  • Auto

Haben Sie etwa nicht so eine ausführliche Liste? Natürlich nicht. Ich auch nicht. Warum sollten wir auch? Solche Listen brauchen wir nicht, weil wir einfach keine Ranglisten für unsere Einkäufe machen.

2 einfache Kriterien für die Priorisierung

Unsere Kaufentscheidungen fällen wir stattdessen mithilfe zweier einfacher Kriterien: „Jetzt“ oder „Später“. Will ich den großen Fernseher jetzt oder später haben? Diese beiden Optionen reichen völlig aus.

Sogar bei Produktentwicklungsprojekten ist diese Priorisierung häufig ausreichend.

Natürlich muss man wissen, was in einem bestimmten Sprint entwickelt werden soll. Was jedoch in dem nächsten Sprint auf einen zukommt, hängt auch davon ab, was das Team im ersten Sprint geschafft hat und wie die Kunden darauf reagieren.

Fazit: Prioritätensetzung

Man kann also darauf verzichten, eine genauere Priorisierung durchzuführen, außer die Umstände erfordern es, wie es beispielsweise beim Vertragsmanagement der Fall ist.

Durch das Einteilen von Entscheidungen in „Jetzt“ und „Später“ werden nicht nur deine Planungsprozesse als Product Owner optimiert, es macht es auch möglich, Erfahrungswerte in die Planung einzubinden. Außerdem setzen wir auch privat eher unsere Prioritäten auf diese Weise.

All das wird sich bei vielen Projekten als äußerst nützlich erweisen.

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