Innovation in der Unternehmenswelt: Einblicke von Tendayi Viki

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Selda Schretzmann

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In dieser Ausgabe der von Sohrab Salimi moderierten Gesprächsreihe Agile Insights Conversation Reihe haben wir das Privileg, Tendayi Viki, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Unternehmensinnovation, näher kennenzulernen.

Begleite uns, wenn wir Tendayis tiefgreifendes Verständnis von Unternehmenskultur erkunden, seine visionären Ansichten über die Philosophie hinter Business-Tools erforschen und die Weisheit entdecken, die ihn an die Spitze der Innovations- landschaft katapultiert hat.

Hintergrund:

Tendayi ist ein anerkannter Vordenker und Innovator im Bereich der Unternehmens- innovation. Mit einer soliden Grundlage im strategischen Geschäftsaufbau und einer Leidenschaft für bahnbrechende, transformative Prozesse hat Tendayi seine berufliche Laufbahn dem Ziel gewidmet, die Art und Weise zu verändern, wie Organisationen Innovationen angehen und umsetzen.

Bei Strategyzer hat Tendayi durch seine innovativen Arbeiten großes Ansehen erworben und spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung des "Lean Product Lifecycle" bei Pearson. Tendayis Herangehensweise zeichnet sich durch eine Hingabe an die Praxis, den Glauben an die Wirksamkeit von iterativem Testen und eine Vision für eine Zukunft aus, in der Unternehmen agil, anpassungsfähig und stets kundenorientiert sind.

Schau dir die komplette Folge der Agile Insights Conversation mit Tendayi und Sohrab an, um tiefer in Tendayis Erfahrungen einzutauchen und weitere wertvolle Erkenntnisse zu sammeln. Doch bevor du das tust, hier einige Takeaways aus diesem Gespräch:

1. Fokus auf Kundenverständnis und Validierung

Ich habe noch nie eine Führungskraft getroffen, die sagt, 'Es ist mir egal, was der Kunde will. Ich werde ihm einfach irgendetwas geben.' Oder? Du kannst den Preis nicht wirklich festlegen, ohne zuvor die Preisempfindlichkeit des Kunden zu testen. Du kannst das Produkt nicht einfach so entwickeln.

Tendayi unterstreicht, wie entscheidend es für Unternehmen ist, ihre Kunden wirklich zu verstehen, bevor sie ein neues Produkt oder eine Dienstleistung einführen. Er ist der Meinung, dass Unternehmen, bevor sie mit der Entwicklung beginnen, Zeit darauf verwenden sollten, die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Kunden zu erkennen. Dies kann durch direkte Gespräche mit Kunden, Umfragen oder andere Forschungsmethoden erfolgen.

Sobald ein klares Bild davon vorliegt, was Kunden suchen, können Unternehmen erste Versionen ihrer Produkte oder Dienstleistungen entwickeln und diese testen. Dies gewährleistet, dass das letztlich angebotene Produkt oder die Dienstleistung wirklich den Anforderungen der Kunden entspricht.

Netflix ist für seinen Fokus auf Kundenverständnis und Validierung bekannt. Das Unternehmen setzt verschiedene Methoden ein, um die Vorlieben der Kunden zu verstehen, darunter A/B-Tests, Umfragen und Kundeninterviews. Diese Informationen werden dann dazu verwendet, Netflix-Produkte und -Dienstleistungen zu entwickeln und zu verbessern.

Erfahre mehr über die Experimentierkultur von Netflix: https://research.netflix.com/research-area/experimentation-and-causal-inference 

2. Einen kollaborativen Prozess schaffen

Mir wurde eines klar:Ein Innovator in einem Unternehmen kann nur erfolgreich sein, wenn er eng mit jenen Abteilungen kooperiert, die maßgeblich über die Innovation entscheiden.

Aus Tendayis Sichtweise zur Zusammenarbeit bei Innovationen geht klar hervor, dass ein umfassenderer Blick notwendig ist. Damit meinen wir nicht nur die Anerkennung verschiedener Abteilungen, sondern ihre wirkliche Einbindung und Nutzung ihrer einzigartigen Einsichten.

Wenn Abteilungen wie Marketing, Vertrieb, Technik und Produktentwicklung aktiv mitwirken und ihre Erfahrungen teilen, führt dies zu einem vielschichtigeren Verständnis von Innovationsherausforderungen und -lösungen. Dieser gemeinschaftliche Ansatz fördert nicht nur vielfältige Ideen, sondern stellt auch sicher, dass die resultierende Innovation sowohl robust ist als auch das gesamte Ökosystem des Unternehmens widerspiegelt.

Google verwendet verschiedene Methoden, um einen kollaborativen Prozess für Innovationen zu schaffen. Ein Beispiel ist das Programm "Innovationszeit", bei dem Mitarbeiter 20% ihrer Arbeitszeit für neue Ideen nutzen können. Google verfügt auch über eine Reihe von funktionsübergreifenden Teams, die für die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen verantwortlich sind.

Für diejenigen, die an Googles Innovationsstrategien interessiert sind, empfehlen wir den Artikel "Die acht Säulen der Innovation" auf Thinkwithgoogle.com 

3. Bestehende Denkweisen und Verfahren hinterfragen

Zu Beginn stellten wir fest, dass viele Innovatoren verstärkt über Mindset sprachen und versuchten, andere von einer Veränderung ihres Mindsets zu überzeugen. Dabei gaben sie ihnen aber keine konkreten Werkzeuge an die Hand, um diese Veränderungen in die Praxis umzusetzen.

Aufbauend auf Tendayis Ansichten über die Notwendigkeit, gängige Überzeugungen und Methoden zu hinterfragen, zeigt sich, wie wichtig eine flexible und experimentierfreudige Unternehmenskultur für die Innovation ist. Große Unternehmen können durch ihren eigenen Erfolg manchmal festgefahren sein und Veränderungen zögerlich gegenüberstehen.

Für echte Innovation ist jedoch ein Umdenken erforderlich. Es geht darum, neue Herangehensweisen zu fördern, bisher nicht erprobte Ideen zu begrüßen und eine Kultur zu schaffen, in der Fehler als wertvolle Lernchancen und nicht als Rückschläge betrachtet werden. Nur in einem solch offenen Umfeld können Mitarbeiter wahrhaft innovativ sein, ohne ständige Angst vor Misserfolgen.

Amazon ist für seine Experimentierfreudigkeit und Akzeptanz von Fehlern bekannt. Das Unternehmen betreibt verschiedene "Innovationslabore", in denen die Mitarbeiter dazu ermutigt werden, neue Konzepte zu entwickeln und zu testen. Selbst wenn ein Experiment nicht gelingt, nutzt Amazon die gewonnenen Erkenntnisse, um zukünftige Innovationsanstrengungen zu optimieren.

4. Die richtigen Werkzeuge und Methoden für Innovation nutzen

Ein Problem, das wir angehen wollten, ist, dass viele Unternehmen bei Investitionsentscheidungen und der Planung von Innovationsprojekten genau dieselben Methoden und Werkzeuge verwenden wie für ihr alltägliches Kerngeschäft.

Tendayis Betonung der Notwendigkeit spezieller Werkzeuge für Innovation macht deutlich, dass eine Pauschallösung nicht effektiv ist. Während standardisierte Projektmanagementmethoden ihre Funktion bei routinemäßigen betrieblichen Aufgaben erfüllen, erfordert die dynamische Natur von Innovation ein flexibleres Werkzeugset. Innovationsprojekte können unberechenbar sein,  sich ständig weiterentwickeln und vielleicht keinem linearen Pfad folgen.

Daher werden Methoden wie Design Thinking, das sich auf benutzerzentrierte Lösungen konzentriert, und der Lean-Startup-Ansatz, der Anpassungsfähigkeit und iteratives Testen betont, unverzichtbar. Die Anwendung solch maßgeschneiderter Strategien stellt sicher, dass Innovationsprojekte mit der nötigen Präzision und Agilität behandelt werden.

Intuit setzt verschiedene Werkzeuge und Methoden ein, um Innovation zu unterstützen. Ein Beispiel ist der "Design for Delight"-Prozess, ein auf den Menschen ausgerichteter Designprozess, mit dem Intuit Produkte und Dienstleistungen entwickelt, die Kunden begeistern. Zudem nutzt Intuit diverse andere Werkzeuge und Methoden, wie Hackathons und Innovationswettbewerbe, um die Innovationskraft der Mitarbeiter zu fördern.

Hier könnt ihr mehr über Intuits "Design for Delight" erfahren.

5. Eine Kultur der Innovation schaffen

Immer wieder höre ich, wie Leute über Innovationskultur oder Kultur im Allgemeinen reden. Sie beschreiben sie oft, als wäre es eine geheimnisvolle Energie, die von den Bergen kommt, um uns alle zu beeinflussen. Manchmal sagen sie dann: "Hier stimmt die Energie einfach nicht." Aber Kultur ist mehr als eine ungreifbare Energie. In jeder Gemeinschaft oder Organisation zeigt sich die Kultur in dem, was wir feiern, wofür wir belohnen und was wir verhindern oder bestrafen.

Basierend auf Tendayis Standpunkt geht Innovation weit über greifbare Produkte oder Dienstleistungen hinaus; sie ist tief in der Kultur eines Unternehmens verankert. Eine Organisation, die Innovation wirklich fördert, stellt sicher, dass ihre Mitarbeiter nicht nur die notwendigen Werkzeuge und Ressourcen haben, sondern auch die psychologische Sicherheit, um über den Tellerrand zu schauen und den Status quo in Frage zu stellen.

Eine solche Umgebung würdigt nicht nur Erfolge, sondern betrachtet auch Misserfolge als Eckpfeiler für Lernen und Wachstum. Wenn Mitarbeiter wissen, dass sie die Freiheit haben zu experimentieren, ohne negative Konsequenzen zu befürchten, blüht wahre Kreativität auf. Es ist diese Verbindung von Ressourcen, Unterstützung und einer Wachstumsmentalität, die eine echte Innovationskultur ausmacht.

Eine der wichtigsten Richtlinien bei 3M ist die "15%-Regel". Diese Regel besagt, dass jeder 3M-Mitarbeiter bis zu 15% seiner Arbeitszeit für persönliche Projekte aufwenden darf. Dies gibt den Mitarbeitern die Zeit und Freiheit, mit neuen Ideen zu experimentieren und neue Produkte zu entwickeln. In diesem Rahmen wurde bei 3M das Scotch-Klebeband, die Post-it-Notizen und das Thinsulate-Isoliermaterial entwickelt. 

Mehr Insides über die 15%-Regel findest du direkt bei 3M

6. Hartnäckigkeit und Widerstandsfähigkeit zeigen

Bei jedem begegneten Hindernis ist es wichtig, dieses zu dokumentieren, anstatt nur Methoden zu seiner Reduzierung zu suchen. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche Vorteile: Wir setzen nicht nur eine aussichtsreiche Idee um, sondern verstehen auch, wie unsere Organisation Innovationen begegnet. Dies legt den Grundstein für die Entwicklung eines beständigen und wiederholbaren Prozesses.

Aus Tendayis Beharrlichkeit angesichts der Herausforderungen in der Unternehmensinnovation geht hervor, dass der Weg zur Innovation mit Hindernissen gepflastert ist. Genau wie Tendayi sich trotz Widrigkeiten durchsetzte, sollte dies auch jede Organisation oder Einzelperson tun, die innovieren will. Die Reise ist weder kurz noch einfach und oft von unerwarteten Rückschlägen und Erkenntnissen geprägt.

Doch das Wesen der Innovation liegt im unermüdlichen Streben nach Verbesserung. Der Schlüssel besteht nicht darin, Fehler zu vermeiden, sondern sie zu akzeptieren, aus ihnen zu lernen und kontinuierlich zu iterieren. Wie bei Führungspersönlichkeiten wie Tendayi zu sehen ist, können mit Ausdauer und Anpassungsfähigkeit selbst die größten Hindernisse überwunden werden.

Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, ist bekannt für seine Hartnäckigkeit und Widerstandsfähigkeit. Bezos hat in seiner Karriere viele Rückschläge erlebt, aber er hat immer durchgehalten. Das ist einer der Gründe, warum Amazon so erfolgreich darin war, den Einzelhandel zu innovieren und zu revolutionieren.

Fazit:

Tendayi liefert uns wertvolle Einblicke darüber, wie innovative Ideen in großen Unternehmen realisiert werden können. Er rät uns, unsere Kunden tiefgehend zu verstehen, effektiv mit Kollegen im Unternehmen zu kooperieren, neue Denkansätze zu erproben, die passenden Instrumente für Innovationen einzusetzen und nicht aufzugeben, selbst wenn Hindernisse auftauchen.

Große Player wie Netflix, Google, Amazon, Intuit und 3M haben solche Strategien adaptiert und positive Resultate erzielt. Für Unternehmen, die nach innovativen Lösungen und spannenden Produkten suchen, sind die Ratschläge von Experten wie Tendayi ein wertvoller Kompass.