Agiles Arbeiten – iterativ und inkrementell

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Sohrab Salimi
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Scrum ist, wie alle agilen Prozesse, gleichzeitig iterativ und inkrementell. Da diese beiden Begriffe aber so häufig benutzt werden ohne definiert zu werden, werde ich das jetzt einmal tun.

Arbeiten mit Iterationen

Bei einem iterativen Prozess werden Verbesserungen schrittweise durchgeführt. Wenn ein Team feststellt, dass ein System an einigen Stellen noch nicht fertig oder nicht gut genug ist, verbessert es diese Punkte Schritt für Schritt bis das Produkt zufriedenstellend ist. Bei jeder Iteration wird die Software durch das Hinzufügen von Details verbessert. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie hier!

In einer ersten Iteration wird vielleicht an einer Suchmaske gearbeitet, die nur für eine ganz einfache Suche ausreicht. In der zweiten Iteration werden dann weitere Suchkriterien hinzugefügt. Und zum Schluss beschäftigt man sich in einer dritten Iteration mit eventueller Fehlerbehebung.

Ein gutes Beispiel dafür sind Skulpturen. Als erstes sucht sich der Bildhauer einen Stein in der richtigen Größe aus. Dann arbeitet er die grobe Form des Kunstwerks heraus. An diesem Punkt kann man vielleicht schon den Kopf und den Körper erkennen und sehen, dass es eher ein Mensch als ein Vogel werden soll. Im nächsten Schritt verfeinert der Bildhauer sein Werk und arbeitet Details heraus. Er wird keinen Teil seines Kunstwerks als fertig ansehen, ehe nicht das gesamte Werk fertig ist.

Arbeiten mit Inkrementen

Bei einem inkrementellen Prozess wird Software in Einzelteilen entwickelt und geliefert. Jeder dieser Teile – oder Inkremente – repräsentiert eine eigene und komplette Funktionalität. Die Größe der jeweiligen Inkremente ist dabei vollkommen unerheblich.

Für alle Inkremente werden vollständige Codes geschrieben und Tests durchgeführt. Grundsätzlich wird daher davon ausgegangen, dass die Arbeit einer Iteration nicht noch einmal überarbeitet werden muss. Ein Bildhauer, der inkrementell arbeitet, wird sich solange auf einen Teil seiner Arbeit konzentrieren, bis dieser fertig gestellt ist. Das können kleine Inkremente (erst die Nase, dann die Augen, dann der Mund usw.) oder große Inkremente (Kopf, Torso, Beine, Arme) sein. Unabhängig von der Größe der Inkremente wird der Bildhauer aber immer erst versuchen, die Arbeit an einem bestimmten Inkrement komplett fertigzustellen.

Scrum bzw. die agile Softwareentwicklung sind gleichzeitig inkrementell und iterativ

Iterativ, weil die Arbeit einer Iteration in darauffolgenden Iterationen verbessert werden sollte. Und inkrementell, weil einzelne Arbeiten während des Prozesses fertiggestellt und geliefert werden.

Ein Beispiel für den Unterschied zwischen iterativ und inkrementell:

Stellen wir uns vor, eine Dating-Website zu erstellen. Bei einer iterativen Arbeitsweise würde das Team ein wenig an jedem Teil der Seite arbeiten – Profilverwaltung, Suchfunktion, Werbeanzeigen etc. Danach kommt das Team dann auf alle einzelnen Teile zurück und verbessert diese.

Bei dieser rein iterativen Arbeitsweise wird also die gesamte Seite verbessert.

Wenn diese Website inkrementell erstellt würde, würde das Team beispielsweise erst die Profilverwaltung perfektionieren, bevor es die Suchfunktion fertiggestellt usw. Es wird also immer erst die gesamte Arbeit für einen Bereich abgeschlossen, ehe mit etwas Neuem begonnen wird.

Fazit zur iterativ inkrementellen Arbeitsweise

Die iterative und die inkrementelle Arbeitsweise sind, getrennt betrachtet, nicht besonders sinnvoll. In Kombination – wie bei Scrum – sind sie jedoch fantastisch.

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