Agiles Manifest

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Sohrab Salimi
04.11.25
2 Min. Lesezeit

Definition

Das Agile Manifest ist das grundlegende Dokument, das die Prinzipien der agilen Softwareentwicklung definiert. Es besteht aus vier Wertepaaren und zwölf Prinzipien, die eine flexiblere und kollaborativere Arbeitsweise fördern.

Kontext

Das Agile Manifest hat den Fokus in der Softwareentwicklung grundlegend verändert: weg von starren, dokumentationslastigen Prozessen hin zu Kundenorientierung, Anpassungsfähigkeit und früher, regelmäßiger Lieferung funktionierender Software.
Diese Ideen bilden die Basis fast aller modernen agilen Methoden und Frameworks – und sind damit essenziell für Teams und Organisationen, die anpassungsfähiger arbeiten wollen.

Beschreibung

Das Agile Manifest wurde im Februar 2001 von 17 erfahrenen Softwareentwicklern im Snowbird Ski Resort (Utah, USA) verfasst. Sie waren unzufrieden mit langsamen, stark dokumentationsgetriebenen Prozessen und suchten nach besseren Wegen der Zusammenarbeit.

Das Manifest formuliert vier zentrale Wertepaare:

„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es tun und anderen dabei helfen.
Durch diese Tätigkeit haben wir gelernt, Wert zu schätzen:

  • Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Das heißt: Obwohl die Dinge auf der rechten Seite ihren Wert haben, schätzen wir die Dinge auf der linken Seite höher ein.“

Darüber hinaus definiert das Manifest zwölf Prinzipien, die agile Entwicklung leiten – mit dem Fokus auf Anpassungsfähigkeit, schnelles Lernen und enge Zusammenarbeit mit Kunden.
Diese Werte und Prinzipien bilden heute das Fundament agiler Arbeitsweisen wie Scrum, Extreme Programming (XP) oder LeSS.

Beispiel

Ein Team, das das Agile Manifest lebt, legt Wert darauf, in jedem Sprint ein funktionierendes Software-Inkrement zu liefern, statt wochenlang alle Anforderungen und Designs im Voraus zu dokumentieren.
Es dokumentiert nur das Wesentliche während der Produktentwicklung, um Klarheit zu schaffen, ohne übermäßige Bürokratie.
Das verhindert das Missverständnis, dass „agil“ bedeutet, überhaupt nicht mehr zu dokumentieren – es geht vielmehr darum, unnötige Dokumentation am Anfang zu vermeiden.

Häufige Missverständnisse

Ein häufiges Missverständnis ist, dass das Agile Manifest Prozesse, Werkzeuge, Planung oder Dokumentation ablehnt.
Tatsächlich erkennt es deren Wert an, betont aber, dass Menschen, Zusammenarbeit und Anpassungsfähigkeit wichtiger sind.
Scrum beispielsweise verzichtet nicht auf Planung, sondern plant häufiger und mit besseren Informationen:

  • Das Sprint Planning legt ein realistisches Ziel für den Sprint fest.
  • Das Daily Scrum aktualisiert den Plan täglich basierend auf neuen Erkenntnissen.
  • Das Sprint Review nutzt Ergebnisse und Feedback, um nächste Schritte zu priorisieren.
  • Die Sprint Retrospektive plant Verbesserungen in Zusammenarbeit und Arbeitsweise.

Kurze Zyklen bedeuten häufigere, effektivere Planung mit weniger Verschwendung.

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