Nicht implementiert = kein Wert

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Sohrab Salimi

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Von den zwölf Prinzipien des Agilen Manifests verbinden einige Leute den Begriff „Wert” mit dem Liefern von funktionierender Software. Der Fokus auf funktionierende Software in Agile bzw. Scrum kommt von einem der vier Werte – „funktionierende Software vor umfassender Dokumentation”. Dieser Wert ist eine Reaktion auf Projekte und Programme, in denen Berichte und PowerPoint-Präsentationen mehr wert sind, als den Nutzern Software zu liefern. In einer typischen IT-Organisation, die Software entwickelt, verbessert und wartet, damit sie von der restlichen Organisation für den Geschäftsbetrieb genutzt werden kann, entsteht erst ein Wert, wenn die Software tatsächlich verwendet werden kann.

Mit diesen vier Mechanismen wird durch die Implementierung von Software ein Wert geliefert:

Validierung 

Bevor man an den Punkt gelangt, an dem Software geschrieben, getestet und implementiert wird, müssen einige Entscheidungen getroffen werden. Durch die Implementierung funktionierender Software und die Nutzung der Software durch echte Nutzer kann man sowohl die Ideen validieren, die die Software repräsentiert, als auch die Annahmen, mit denen man den Bedarf priorisiert und die Software gebaut hat. Die Implementierung und Nutzung von Software liefert einem die Informationen, die man benötigt, um die Ideen und Entscheidungen, die im Prozess aufgekommen sind, validieren zu können.

Real-Life Feedback

Das beste Feedback bekommt man, wenn Nutzer tatsächlich die Software in ihrem Job und ihrem alltäglichen Umfeld benutzen. Reviews, Kundeninterviews und Demonstrationen sind großartig, um direkt zu Anfang Feedback zu bekommen. Allerdings fehlt diesen künstlichen Umgebungen die Komplexität des Büroalltags.

Fortschrittskontrolle

ines der Hauptprinzipien des Agilen Manifests ist, dass funktionierende Software die Hauptmaßeinheit für den Fortschritt ist. Das Liefern wertvoller und funktionierender Software zeigt der restlichen Organisation, dass ihre Investition ihnen einen Wert liefert.

Umsatz

Eine Software, die entwickelt, verbessert oder gewartet wird und direkt vom Kunden genutzt werden soll, kann keinen Umsatz generieren, solange sie noch nicht in Gebrauch ist – egal ob es um die Implementierung eines neuen Produkts oder die Verbesserung eines bereits existierenden Produkts geht.

Tatsächlicher Wert vs. potenzieller Wert

In den meisten Fällen erzeugt Software, die fertig ist und verwendet wird, einen Wert für eine Organisation. Software, an der gerade gearbeitet wird oder die noch darauf wartet, implementiert zu werden, hat vielleicht einen potenziellen Wert –  dieses Potential hat aber nur wenig tatsächlichen Wert, solange es noch nicht realisiert wurde. Bei Batterien hat man immer weniger Energie zur Verfügung, je länger man damit wartet, die potenzielle Energie in Bewegungsenergie umzuwandeln, da die Kapazität der Batterie mit der Zeit immer mehr verloren geht. Wie bei einer Batterie verfällt diese Kapazität mit der Zeit in jedem einigermaßen dynamischen Umfeld. Auch die Anforderungen und Ideen, die eine Software enthält, verfallen nach und nach, da sich unsere Welt immer weiter verändert.

Fazit zur Softwareimplementierung

Solange die Software nicht fertig ist, können wir weder einen Wert daraus erhalten, dass wir sie benutzen, noch bekommen wir Feedback darüber, ob sich die Arbeitsumgebung, in der die Software eines Tages eingesetzt werden soll, bereits verändert. Daher ist alles, was wir haben, ein riesiger Berg an Ungewissheit. Und, wie wir wissen, mindert Ungewissheit den Wert.

Dieser Text stammt aus dem Blog von SPaMCAST und wurde von uns ins Deutsche übersetzt.

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