SAFe® erklärt: Der Wert „Transparenz“

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Sohrab Salimi

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SAFe setzt auf vier zentrale Werte. Die ersten beiden, Alignment und eingebaute Qualität haben wir bereits beschrieben. Der dritte dieser Werte ist “Transparency” – zu deutsch: “Transparenz”. Warum jedoch ist Transparenz so wichtig, dass man sie als zentralen Wert festschreibt – und was verbirgt sich dahinter?Während es viele Punkte gibt, an denen Transparenz hilft, möchten wir in diesem Artikel nur einige wesentliche Aspekte zeigen, an denen mangelnde Transparenz massive Hindernisse für eine erfolgreiche Produktentwicklung verursacht.

Auf strategischer Ebene werden wichtige Themen besprochen, welche die Entwicklung des Portfolios betreffen:

Die Entscheidung ist schnell getroffen – und der Rest ist ja “nur noch” Doing. Doch diese “triviale Doing” muss natürlich auch von irgendjemandem übernommen werden. Und so wird ein Portfolio-Manager die Verantwortung übernehmen:

Damit liegt das Thema als Epic beim Portfolio-Management. Dessen Ermessensspielraum ist gut, aber schafft auch Probleme, die gelöst werden müssen:

Eine Portfolio-Entscheidung hat dann natürlich dann weitreichende Konsequenzen in die Arbeit der Teams im ART hinein:

Oft können wir in schon von Glück reden, wenn überhaupt so viel Kommunikation stattfindet, dass auf Portfolio-Ebene ein Verständnis dafür existiert, welche Arbeiten gerade noch parallel laufen, und welche Konsequenzen neue Epics dann auf die Lieferung jedes einzelnen Features haben. Und so wird dann auch geplant:

Und die Teams gehen an die Arbeit, und jeder tut das Beste – das böse Erwachen kommt dann in der Demo mit dem Kunden:

Kundenfeedback muss natürlich ernst genommen werden, und so spielen die Product Owner die Meinung des Kunden zurück ans Management:

Transparenz bei agilen Produkten

Und so geht die “Stille Post” weiter:

Die entstehenden Verwirrungen führen dann im Nachhinein dazu, dass man den Kunden beschwichtigt, bereits begonnene Arbeiten unterbricht und teilweise fertig gestellte Themen nach hinten stellt. Dies ist weder wünschenswert, noch nachhaltig.

Um zu verhindern, dass eigentlich niemand weiß, was warum wann wichtig ist, benötigt man hohe Transparenz.

SAFe-Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz:

  • Es gibt ein einziges, zentrales Portfolio-Kanban. Dadurch gibt es eine einheitliche Sicht darüber, welche Epics gerade in Arbeit sind, welche als nächstes kommen – und was schon fertig ist.

  • Die Ziele des Program Increment werden im PI Planning gemeinsam als PI Objectives festgelegt und sind jederzeit für alle Beteiligten sichtbar.

  • Die Teams legen sich auf kurzfristige, klare Ziele fest und erreichen diese auch normalerweise.

  • Weichen Teams von ihren Zielen ab, kommunizieren sie dies nicht nur innerhalb, sondern auch untereinander frühzeitig.

  • Die Sicht auf das Program- und Architecture-Kanban steht allen offen, die mit dem Agile Release Train (ART) zu tun haben.

  • Dies gilt ebenso für die Backlogs aller Teams aus dem ART.

  • Der Fortschritt des Programms wird in Iteration und System Demos geprüft. So wird schnell sichtbar, wo der ursprüngliche Plan anzupassen ist.

  • Harmonisierung von Strategie und tatsächlicher Kapazität der Entwicklung

  • Es gibt ein gemeinsames Verständnis des Begriffs “Velocity” bis zum Management

  • Es besteht Klarheit über das WIP auf Team- und Program-Level – insbesondere darüber, dass man WIP begrenzen sollte.

Diese Maßnahmen haben bei weitem keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellen aber das essentielle Minimum dar, um die häufigsten Probleme verhindern zu können.

SAFe setzt darauf, dass jeder Einzelne weiß, wie man dazu beitragen kann, dass der höchste Wert schnellstmöglichst geliefert wird – und ebenso auf das Vertrauen, dass jeder seinen Beitrag zum guten Gelingen leistet. Den vieten Wert, die Program Execution erklären wir euch im nächsten Beitrag.

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